Meine Mission
Gerade beim Durchwühlen alter Geschichten und Entwürfe auf was gestoßen, an das ich schon gar nicht mehr dachte. Finde ich irgendwie sogar witzig :) Viel Spaß damit
Meine Mission
Meine Mission? SIE herumzubekommen.
Das Leben ist wie ein LKW in Kanada. Also wenn man selbst der LKW wäre. Und Kanada so ist, wie ich es mir vorstelle :) So weite Abschnitte fährt man ganz alleine, es ist dunkel. Auf anderen Strecken, zu anderen Zeiten kommt einem hin und wieder mal jemand entgegen. An der Raste gesellt man sich kurzzeitig zu anderen LKWs, die man dann nie wieder sehen wird.
Naja, ok, der Vergleich ist nicht wirklich gut. Was ich sagen will: Manchmal ist man allein. Manchmal nicht. Oft schon. Mal nicht.
Eines Tages lernte ich diese eine Frau kennen, mit der ich unbedingt zusammensein wollte. Ich will sie rumbekommen. Ich muss sie einfach rumbekommen. Und… ich schaffe es einfach nicht, sie rumzubekommen.
Ich schaffte es, dass sie mit mir was trinken ging. Die Konversation war toll und ich fand sie als Person einfach toll. Ihre Optik sprach mich an und ich verliebte mich ein wenig in sie.
Fuck, ich WILL SIE. Aber in mir spüre ich, dass es wohl nicht wirklich was werden soll. Sie ist einfach nicht Feuer und Flamme für mich. Obwohl ich es für sie bin.
Fuck!
Ich bin ein Superheld, denn ich habe eine Mission: Sie herumbekommen.
Nur, dass ich die Mission nicht so einfach erfüllen kann. Wahrscheinlich werde ich sie nie erfüllen kann. Aber immerhin vereinnahmt sie mich voll und ganz. Ich setze meine Maske auf und warte darauf, sie retten zu können. Vor Menschen, die sie weniger als ich lieben. Die nicht so gut zu ihr sein werden wie ich es sein würde. Die sich nicht so sicher mit ihr sind, dass sie gleich sagen würden: Hey, lass uns doch gleich Nägel mit Köpfen machen: Ich will dich und ich will mit dir zusammen sein, willst du bei mir wohnen, so dass wir uns jeden Abend sehen? Willst du mich nicht auch jeden Tag sehen, damit du jemand hast, der deine Sehnsucht zu schätzen weiß? Willst du mich nicht einfach heiraten, damit du meinen Ring tragen kannst und du immer an mich denken musst, wenn du ihn siehst?
Ich war in der Arbeit eines Tages recht müde. Ich dachte mir, dass ich mir ja wohl ein Nickerchen erlauben kann. Hatte keinen Termin und alle Leute, die in mein Büro hätten reinschneien können, waren schon nach Hause gegangen. Ich klappte meine Lehne zurück und ranzte mich in den Stuhl.
Einige Zeit später hatte ich ein Date mit ihr. Sie saß mir gegenüber und fragte mich: “Also erzähl mal: Was bist du so für einer?”
Und ich sagte: “Naja, also ich bin jemand, der an die Liebe glaubt. Der, wenn er sich mal verliebt hat, diese eine Person einfach herumkiegen MUSS. Dem dann alle anderen Frauen egal sind.”
Sie sah mich komisch an und dachte sich: “Oh Gott, mir wird schlecht.” Sie guckte schon ganz entgeistert.
Ich konnte nicht aufhören. Ich ergänzte: “Ich bin kein Primat, ich brauche keinen Harem an Weibchen um glücklich zu sein, wenn ich mal verliebt bin, reicht mir lebenslang diese eine Person!”
Sie sah immer noch komisch und leicht angewidert aus.
Ich stand vom Stuhl auf, drehte mich und sah all die Gäste in der Bar. Ich schrie in die Menge: “Ja meine Damen und Herren…”, nun sprang ich auf meinen Stuhl, “ich bin der letzte Mann auf der ganzen Welt. Und ICH liebe diese Frau, die mir gegenüber sitzt, auch wenn ich es ihr noch nie gesagt habe. Mir völlig egal, wie sie das sieht, ich für meinen Teil stehe so sehr auf sie, dass ich es herausschreie!”
Entsetzt sahen mich alle in der Bar an. Ich schaute SIE an. Es war ihr unangenehm und sie war schon ganz grün im Gesicht. Sie kotzte plötzlich neben den Stuhl.
“Herr Röpp!”, rief mir jemand ins Ohr und rüttelte mich am Arm. Es war meine Sekretärin. “Ich brauche hier noch eine Unterschrift.”
Ich war noch ganz verstört von meinem Nickerchen-Traum.
Fortsetzung?
(c) April 2013, nathanaelmerten.blogspot.de
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