Alleine, Frauen, Alkohol Teil 1

Ich wachte sehr früh auf. Ich blickte auf meinen Wecker, der die Uhrzeit mit leichter Beleuchtung anzeigte. 6:30. Ich war total verkatert. Mir tat alles weh. Mir war übel. Ich hatte Kopfschmerzen.



Ich dachte kurz über die Situation nach. Ich mochte es nicht, verkatert zu sein. Und dennoch war ich es. Wenn man so sagen wollte: Mal wieder. Manchmal hasste ich mich ein wenig. Warum tat ich mir das nur an. Ich trank aus der Flasche, die ich mir wohl schon vorsorglich auf mein Nachkästchen stellte. Ich wälzte herum und döste ein bisschen. Aber schlief nicht mehr ein.

Die Apotheke machte um 8 auf. Ich hatte keine Thomapyrin mehr zu Hause. Manchmal hasste ich mich. Wirklich. Für mein Leben. Für meine Vergangenheit. Für mein Verhalten. Für mein Unglücklichsein. Für meine Wut. Für meine Dekadenz. Ich stand um halb 8 auf. Alles schmerzte, jeder Schritt. Zog mir nur schnell meine Jacke über. Und Schuhe. Warf meinen Mantel über. Sprüht Mundspray in meinen Mund. Reichte nicht. Warf mir einen Kaugummi ein.

Ja meine Damen und Herren. Dieser Mann hat getrunken! Er wollte es eigentlich gar nicht, aber er hat es getan. Dieser Mann riecht nach Alkohol. Er ist noch nicht so alt. Und dennoch meint man eine Schnapsbude wandert herum. Alles geschah so langsam. Ich musste mir natürlich vorher noch meine Haare machen. Der nach-dem-Aufstehen-Look konnte unmöglich von irgendeinem Stil oder Selbstwert oder Selbsterkennung zeugen. Da lobe ich mir den schmierigen Banker. Es war also dann schon 8.

Ich ging das Treppenhaus hinunter und ging in die Apotheke, die glücklicherweise gleich um die Ecke war.

Welche Thomapyrin ich denn wolle. Die große oder die normale Packung. Die Normalen oder die Extrastarken. Ich nahm die normal Normalen. Außer an Tagen wie dem heutigen nahm ich keine Kopfschmerztabletten. Außer an Tagen wie dem heutigen verachtete ich chemische Substanzen, um sich besser zu fühlen. Daher nahm ich die normalen Normalen.

Ich nahm diesen Tag auf Überstunden frei. Nein, nicht spontan. Das stand schon seit einigen Tagen fest. Ich wollte mal einen Tag frei nehmen. Doch hätte nie gedacht, dass er so läufen würde.

Fuck. Ich konnte es nicht wirklich erklären, was mich zu diesem Folgetag führte. Aber es war einfach wieder ein Tag meines Lebens. Aus Melancholie, Einsamkeit und Sehnsucht fing ich am Vortag zu trinken an und setzte es in diversen Bars meiner Kleinstadt fort.

Back to topic. Aber welches Thema hatten wir überhaupt? Achja, gar keines, außer meinen beschissenen Morgen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

So spielt das Leben

Jay