Revolutionäres Science Fiction?
Als Science Fiction-Fan überlegte ich mir oft, welche Idee es gibt, die noch nicht erzählt wurde- Und eines Tages entwickelte sich in meinem Kopf eine Geschichte, die die Welt in der Form noch nie hörte. Ist sie zu abstrakt?, fragte ich mich. Wird niemand damit etwas anfangen können? Aber wie ich eben bin, schrieb ich daran weiter und schrieb und schrieb.
Ist die Zeit nun gekommen, sie zu posten? Ha - Zeit kommt nicht, Zeit vergeht einfach. Deswegen poste ich einfach mal den Anfang. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine derartige Geschichte etwas ist, das die Welt noch nie sah. Ich kann meinen Lebensunterhalt nicht mit meinem Schreiben bestreiten, doch ich erzähle euch gerne eine Geschichte. Und ich glaube daran, dass es eine ebenso brillante Erzählung ist, wie Star Wars oder Matrix.
Es gibt dort draußen eine Welt, die ihr Menschen nicht kennt. Alles dort ist völlig anders.
Die Lebewesen dort sind euch Menschen, was ihren Verstand betrifft, gar nicht mal so unähnlich, doch teilen sie ein anderes Schicksal miteinander als das unsrige. Sie leben gewissermaßen auf zwei Welten. Die eine nennen sie die 'Welt der Farben'. Sie wissen, dass es eine imaginäre Welt ist, da sie nach einer begrenzten Zeit ganz automatisch in das, was sie die 'Welt des Nichts' nennen zurückfallen.
In dieser Realität können sie sich nicht bewegen. Nichts sehen. Nichts spüren. Aber sie können denken. Ansonsten ist alles schwarz. Bis sie wieder in der projizierten Welt der Farben "aufwachen".
In der Welt des Nichts sind sie alleine. Sie haben niemand. Sie wissen, dass irgendetwas sie ernährt, wie eine im Boden steckende, gut bewässerte Blume auf der Erde. Doch sonst ist da nur Leere. Manche sehen keinen Sinn darin. Sie wollen ausbrechen. Wollen die Realität SEHEN und nicht nur in ihrer Dunkelheit gefangen sein. Doch können es nicht. Lass mich dir die Geschichte darüber erzählen, wie sie die Welt des Nichts doch noch kennenlernen konnten.
Wir wissen, dass es irgendwann vorbei sein wird. Wir alle wissen es. Wir alle merken es jeden Tag. So ist der Lauf der Dinge.
Wir wandern zwischen der Welt der Farben und der Welt des Nichts. Immer und immer wieder. Und eines Tages bleiben wir in der Welt des Nichts. Noch nie kam jemand von dort zurück. Früher dachte man, man würde eine neue Welt der Farben betreten. Doch nach allem was wir wissen, ist es die Welt des Nichts, die uns zersetzt. Und niemand wird wissen, dass wir je hier waren. Dass wir je existierten. Mal kommt jemand, mal geht jemand.
Es gibt alte Legenden. Dass es noch etwas besseres als die Welt der Farben gibt. Ein Dasein, in dem man nicht die Welt der Farben immer wieder verlassen muss, bis man sie nie wieder betreten darf. Nein, eine Welt, in der man dauerhaft bleiben darf. In der man einfach existieren kann. In der es keine Trennung der zwei Welten gibt. In der man für immer bleiben kann, da man mit ihr verschmolzen ist und nicht nur ihr Gast.
Wir alle betraten die Welt der Farben schon so oft. Nur schwer können wir uns an das erste Mal erinnern.
Und irgendwann betreten wir sie das letzte Mal. Jedes Mal könnte das letzte Mal sein.
Viele träumen, die Welt des Nichts einmal so wahrnehmen zu können, wie die Welt der Farben. Wie sieht sie aus? Was ist es, das uns am Leben erhält?
Andere sind felsenfest davon überzeugt, dass die Welt der Farben die Realität ist und die Welt des nichts der Traum.
Ich weiß nur eines: Wenn ich im Nichts bin, dann bin nur ich dort, so wie auch alle anderen meinen, sie wären dort allein. Und das muss doch der Ursprung sein, oder? Ein Ich, das in eine Welt _kommt_, und nicht ein Ich, das in einer Welt _ist_ und sie immer wieder mal verlässt. Oder?
Wenn wir in der Welt der Farben sind, dann reden wir, dann entwerfen wir, dann bauen wir. Gedanken sind Gebäude.
Und einige suchen nach einer Möglichkeit, in der Welt des Nichts nicht alleine zu sein. Sie wollen dort mit ihren Freunden sein. Sie wollen auch jene Welt, mit ihren Sinnen wahrnehmen. Doch kann man mit seinen Sinnen das Nichts wahrnehmen? Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
Du Erdenmensch, verstehst du, was ich dir beschreibe? Ist es dir nicht zu komplex? Stell dir vor, du würdest ungefragt nach einer beliebigen Zeit in den Schlag gerissen werden. Aber während des Schlafes bist du wach und spürst erstmal NICHTS. Du weißt, du bist allein und irgendetwas ernährt dich. Aber du wirst in diesen Zustand gerissen, ohne dass du etwas dagegen tun kannst. Genauso wie du wieder in die Welt der Farben gerissen wirst, das was du wahrscheinlich als "Wachsein" oder "Leben" bezeichnen würdest. Dann machst du wieder alles, was dir so vorschwebt, bis du wieder zurück in die schwarze, dunkle, einsame Welt des Nichts gerissen wirst.
Ich war in der Welt des Nichts. Ich hörte nichts, ich spürte nichts, ich sage nichts, ich roch nichts. Dort ist einfach Nichts. Deswegen nennen wir sie: Welt des Nichts. Selbst die Gedanken sind nicht sehr scharf. Sie sind eher dämmrig. Je länger ich in der Welt des Nichts bin, desto mehr strenge ich mich an, wieder klare Gedanken zu bekommen. Es ist anstrengend. Manchmal lasse ich mich wieder in die Dämmerung zurückfallen. Doch irgendwann finde ich immer die Kraft, zu klaren Gedanken zu finden. Und kurz bevor die Trübheit weg ist, befinde ich mich bereits in der Welt der Farben.
Hier ist alles Nichts weg. Ich sehe andere, die so sind wie ich. Ich rieche, ich spüre, ich rede. Und ich denke kristallklar.
Wenn es die Welt wirklich gibt, von denen die Legenden berichten, und jemand würde nur jene Welt kennen - wie sollte er dann je verstehen, aus was dieses Leben hier besteht? Welche Wort würden ausreichen, um es zu beschreiben?
Hallo Mike, sage ich. Gut angekommen?
Man freu ich mich dich zu sehen. Na klar, du auch?
Mike ist mein bester Freund. Wir kamen ungefähr zur gleichen Zeit in die Welt der Farben.
Wir kamen hier an, wir lernten alles hier kennen, unsere Gedanken wurden immer schärfer, wir begannen immer mehr zu verstehen (oder auch nicht). Und jetzt sind wir hier.
Es ist einfach so. Niemand weiß warum und wie - und vor allem nicht, was die Welt des Nichts wirklich ist.
Mit Mike Zeit zu verbringen war wirklich klasse. In der Welt der Farbe stößt man auf allerlei verschiedene, konträre Gedanken, denen sich die Wesen grüppchenmäßig anschließen. Lebenslang kann man sich damit beschäftigen, was die Essenz unseres Daseins sein sollte. Und irgendwann betritt man nie wieder die Welt der Farben. Lebenslang kann man sich damit beschäftigen, was uns wohl in der Welt des Nichts umgibt. Und irgendwann kann man sich nicht mehr damit beschäftigen, weil man nicht mehr da ist.
Mike und ich schauten uns lange Zeit einfach nur um. Was sagen die einen, was sagen dir anderen. Wir sprachen oft darüber. Letzten Endes erschien das eine sinnvoller als das andere. Wie dem auch sei - daran geglaubt haben die Leute trotzdem, und die Zeit ihres Lebens dafür eingesetzt, auch wenn es einfach nicht sinnvoll oder nutzbringend erschien. Aber was ist schon nutzbringend.
Die Zeit verging und ich spürte, dass mein Verstand langsamer arbeitete. Es war Zeit, in die Welt des Nichts zurückzukehren.
Mike, ich glaube ich muss langsam mal. Treffen wir uns morgen wieder? Wie wäre es gleich hier in der Nähe?
Klar man - schau dich nur um, wie alle dahinvegetieren. Ich glaube, wir sind die einzig lässigen Leute. Bis morgen
Alles wurde langsam trüber. Es dämmerte in meinem Verstand. Und plötzlich war ich wieder "zu Hause". Alles war schwarz und leer. Ich kann noch nicht einmal sagen, wie viel Zeit in diesem Zustand jeweils vergeht, weil ich es nicht messen kann - denn wer weiß, ob die Zeit in der Welt der Farben ganz anders verläuft als hier. Langsam schärften sich meine Gedanken wieder. Dabei erinnerte ich mich an die vielen Wesen, die meinten, dass es doch irgendwie auch eine Möglichkeit geben müsste, diese Welt so wie die Welt der Farben wahrnehmen zu können. Das brachte mich dazu, in meinem Zustand trüber Gedanken auf eine Weise darüber nachzudenken, die mich noch nicht in die Welt der Farben brachte.
War das wirklich möglich? Nur wie? Die, die das sagten, wussten doch darauf selbst keine Antwort. Irgendetwas hier ernährte mich. Doch nur was?
Irgendetwas sorgte dafür, dass ich meine Sinne in der Welt der Farben wiederbekam. All das, was ich hier nicht wahrnahm, konnte ich dort wahrnehmen. Warum nur konnte ich meine Augen nicht für einen Moment mit dorthin nehmen?
Was war es, das mich Leben lies? Was war es, das uns von den Legenden über eine ewige verschmolzene e i n e Welt nachdenken lies? War es nur die Geschichte intelligenter Wesen, die in ihren Gedanken etwas brillianter als der Durchschnitt waren? Oder zumindest etwas kreativer?
Wenn ich noch länger verharre, verpasse ich Mike. Ein Augenblick genügte, um wieder in der Welt der Farben zu sein.
"Wo bleibst du denn?", sagte Mike zu mir.
"Sorry, aber ich erzähl es dir gleich, was mir durch den Kopf ging."
Wir gingen über die Atmosphärenbrücke. Es war sehr schön, wenn der Glühstern verschiedene Farben in den unterschiedlichen Atmosphärenschchten hervorrief. Die Atmosphärenbrücke empfand ich als etwas Besonderes. Sie führte vom Boden hoch in den Himmel und wieder nach unten. Wenn man die richtige der sich in der Mitte kreuzenden Brücken clever wählte, hatte man sie, mit Glück, für sich allein, zumindest, was das enorme Blickfeld betraf. Am höchsten Punkt kamen wir auch am Höhepunkt der Gedanken für diesen Tag an. "Sag mir eins", sagte Mike zu mir und blickte die Brücke hinunter. Der Wind war sehr angenehm. "Sag mir eins", wiederholte er sich. "Was ist das hier? Es ist einfach wunderbar, hier zu sein und ich weiß noch nicht mal, warum ich es so empfinden kann. Wer hat festgelegt, dass man so etwas als schön empfinden sollte? Und doch ist es sinnlos, da wir irgendwann nie mehr hier kommen werden und enfach verschwinden." Bis dahin stimmte ich Mike innerlich zu. Doch sah er noch eine weitere Minute melancholisch die Atmosphärenbrücke hinunter. Dann stellte er sich auf das Geländer der Brücke. "Mike, komm schon...", sagte ich, während ich nicht realisieren wollte, was er gerade tat. Mike stand auf dem Geländer und schaute in die Weiten der Atmosphäre. Dann dreht er sich balancierend um und sagte laut genug, um den Wind zu überdecken, zu mir: "Was ändert es? Werden wir morgen nicht wieder hier sein?" Ich verstand es nicht. War ihm unsere Freundschaft so wenig wert? Was würde mit ihm geschehen, wenn er sich hinunterstüzt? Davon habe ich noch nie gehört.
Mein einziger Freund sprang. Er sprang hinunter. Ich sah ihm nach, doch die Sicht war nicht gut. Nach, ich schätze, 200 Metern, waren nur noch Wolkendecken zu sehen, und wir waren sicher in 1000 Metern Höhe. Mein einziger Freund.... mein bester Freund. Ich spürte Tränen in meinem Gesicht. Mike hätte bestimmt gesagt: Wer hat denn überhaupt gemacht, dass wir weinen können? Erschlagen von Gefühlen schaute ich die Brücke hinunter. War es das? Alle verbleibenden Tage ohne Mike? Für was?
Langsam stellte ich mich ebenfalls auf das Geländer. Mike hätte sich bestimmt gedacht: Warum haben wir zwei Füße? Wer hat das festgelegt? Warum haben wir nicht zwei Flügel und zwei Stummelbeinchen?
Ich muss lächeln. Dennoch schaute ich melancholisch hinunter in den Himmel. Wo war Mike?
Mir war gedanklich trüb vor Augen. Es wird nichts ändern... Ich sprang
und kam in Leere an. Ich wollte weinen, doch konnte es nicht. Ich wollte seinen Namen schreien, doch konnte es nicht. Kein Schrei, kein Laut, kein physisches Gefühl. Ich weiß nicht, wie lange ich in dieser trüben Melancholie verharrte. Niemand weiß es. Langsam wurden meine Gedanken wieder schärfer. Doch ich wollte nicht zurück. Warum auch. Mike, warum nur... Ich hätte es nie getan. Bist du jetzt in der Welt, von denen die Legenden erzählen? Ich wehrte mich nicht dagegen, dass die Gedanken immer klarer wurde.
Mit einem Augenblick war ich wieder in der Welt der Farben. Ich wollte nicht gehen, nicht sprechen, nicht fühlen.
Warum auch?
Ist die Zeit nun gekommen, sie zu posten? Ha - Zeit kommt nicht, Zeit vergeht einfach. Deswegen poste ich einfach mal den Anfang. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine derartige Geschichte etwas ist, das die Welt noch nie sah. Ich kann meinen Lebensunterhalt nicht mit meinem Schreiben bestreiten, doch ich erzähle euch gerne eine Geschichte. Und ich glaube daran, dass es eine ebenso brillante Erzählung ist, wie Star Wars oder Matrix.
Die Atmosphärenbrücke
Es gibt dort draußen eine Welt, die ihr Menschen nicht kennt. Alles dort ist völlig anders.
Die Lebewesen dort sind euch Menschen, was ihren Verstand betrifft, gar nicht mal so unähnlich, doch teilen sie ein anderes Schicksal miteinander als das unsrige. Sie leben gewissermaßen auf zwei Welten. Die eine nennen sie die 'Welt der Farben'. Sie wissen, dass es eine imaginäre Welt ist, da sie nach einer begrenzten Zeit ganz automatisch in das, was sie die 'Welt des Nichts' nennen zurückfallen.
In dieser Realität können sie sich nicht bewegen. Nichts sehen. Nichts spüren. Aber sie können denken. Ansonsten ist alles schwarz. Bis sie wieder in der projizierten Welt der Farben "aufwachen".
In der Welt des Nichts sind sie alleine. Sie haben niemand. Sie wissen, dass irgendetwas sie ernährt, wie eine im Boden steckende, gut bewässerte Blume auf der Erde. Doch sonst ist da nur Leere. Manche sehen keinen Sinn darin. Sie wollen ausbrechen. Wollen die Realität SEHEN und nicht nur in ihrer Dunkelheit gefangen sein. Doch können es nicht. Lass mich dir die Geschichte darüber erzählen, wie sie die Welt des Nichts doch noch kennenlernen konnten.
Wir wissen, dass es irgendwann vorbei sein wird. Wir alle wissen es. Wir alle merken es jeden Tag. So ist der Lauf der Dinge.
Wir wandern zwischen der Welt der Farben und der Welt des Nichts. Immer und immer wieder. Und eines Tages bleiben wir in der Welt des Nichts. Noch nie kam jemand von dort zurück. Früher dachte man, man würde eine neue Welt der Farben betreten. Doch nach allem was wir wissen, ist es die Welt des Nichts, die uns zersetzt. Und niemand wird wissen, dass wir je hier waren. Dass wir je existierten. Mal kommt jemand, mal geht jemand.
Es gibt alte Legenden. Dass es noch etwas besseres als die Welt der Farben gibt. Ein Dasein, in dem man nicht die Welt der Farben immer wieder verlassen muss, bis man sie nie wieder betreten darf. Nein, eine Welt, in der man dauerhaft bleiben darf. In der man einfach existieren kann. In der es keine Trennung der zwei Welten gibt. In der man für immer bleiben kann, da man mit ihr verschmolzen ist und nicht nur ihr Gast.
Wir alle betraten die Welt der Farben schon so oft. Nur schwer können wir uns an das erste Mal erinnern.
Und irgendwann betreten wir sie das letzte Mal. Jedes Mal könnte das letzte Mal sein.
Viele träumen, die Welt des Nichts einmal so wahrnehmen zu können, wie die Welt der Farben. Wie sieht sie aus? Was ist es, das uns am Leben erhält?
Andere sind felsenfest davon überzeugt, dass die Welt der Farben die Realität ist und die Welt des nichts der Traum.
Ich weiß nur eines: Wenn ich im Nichts bin, dann bin nur ich dort, so wie auch alle anderen meinen, sie wären dort allein. Und das muss doch der Ursprung sein, oder? Ein Ich, das in eine Welt _kommt_, und nicht ein Ich, das in einer Welt _ist_ und sie immer wieder mal verlässt. Oder?
Wenn wir in der Welt der Farben sind, dann reden wir, dann entwerfen wir, dann bauen wir. Gedanken sind Gebäude.
Und einige suchen nach einer Möglichkeit, in der Welt des Nichts nicht alleine zu sein. Sie wollen dort mit ihren Freunden sein. Sie wollen auch jene Welt, mit ihren Sinnen wahrnehmen. Doch kann man mit seinen Sinnen das Nichts wahrnehmen? Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
Du Erdenmensch, verstehst du, was ich dir beschreibe? Ist es dir nicht zu komplex? Stell dir vor, du würdest ungefragt nach einer beliebigen Zeit in den Schlag gerissen werden. Aber während des Schlafes bist du wach und spürst erstmal NICHTS. Du weißt, du bist allein und irgendetwas ernährt dich. Aber du wirst in diesen Zustand gerissen, ohne dass du etwas dagegen tun kannst. Genauso wie du wieder in die Welt der Farben gerissen wirst, das was du wahrscheinlich als "Wachsein" oder "Leben" bezeichnen würdest. Dann machst du wieder alles, was dir so vorschwebt, bis du wieder zurück in die schwarze, dunkle, einsame Welt des Nichts gerissen wirst.
Ich war in der Welt des Nichts. Ich hörte nichts, ich spürte nichts, ich sage nichts, ich roch nichts. Dort ist einfach Nichts. Deswegen nennen wir sie: Welt des Nichts. Selbst die Gedanken sind nicht sehr scharf. Sie sind eher dämmrig. Je länger ich in der Welt des Nichts bin, desto mehr strenge ich mich an, wieder klare Gedanken zu bekommen. Es ist anstrengend. Manchmal lasse ich mich wieder in die Dämmerung zurückfallen. Doch irgendwann finde ich immer die Kraft, zu klaren Gedanken zu finden. Und kurz bevor die Trübheit weg ist, befinde ich mich bereits in der Welt der Farben.
Hier ist alles Nichts weg. Ich sehe andere, die so sind wie ich. Ich rieche, ich spüre, ich rede. Und ich denke kristallklar.
Wenn es die Welt wirklich gibt, von denen die Legenden berichten, und jemand würde nur jene Welt kennen - wie sollte er dann je verstehen, aus was dieses Leben hier besteht? Welche Wort würden ausreichen, um es zu beschreiben?
Hallo Mike, sage ich. Gut angekommen?
Man freu ich mich dich zu sehen. Na klar, du auch?
Mike ist mein bester Freund. Wir kamen ungefähr zur gleichen Zeit in die Welt der Farben.
Wir kamen hier an, wir lernten alles hier kennen, unsere Gedanken wurden immer schärfer, wir begannen immer mehr zu verstehen (oder auch nicht). Und jetzt sind wir hier.
Es ist einfach so. Niemand weiß warum und wie - und vor allem nicht, was die Welt des Nichts wirklich ist.
Mit Mike Zeit zu verbringen war wirklich klasse. In der Welt der Farbe stößt man auf allerlei verschiedene, konträre Gedanken, denen sich die Wesen grüppchenmäßig anschließen. Lebenslang kann man sich damit beschäftigen, was die Essenz unseres Daseins sein sollte. Und irgendwann betritt man nie wieder die Welt der Farben. Lebenslang kann man sich damit beschäftigen, was uns wohl in der Welt des Nichts umgibt. Und irgendwann kann man sich nicht mehr damit beschäftigen, weil man nicht mehr da ist.
Mike und ich schauten uns lange Zeit einfach nur um. Was sagen die einen, was sagen dir anderen. Wir sprachen oft darüber. Letzten Endes erschien das eine sinnvoller als das andere. Wie dem auch sei - daran geglaubt haben die Leute trotzdem, und die Zeit ihres Lebens dafür eingesetzt, auch wenn es einfach nicht sinnvoll oder nutzbringend erschien. Aber was ist schon nutzbringend.
Die Zeit verging und ich spürte, dass mein Verstand langsamer arbeitete. Es war Zeit, in die Welt des Nichts zurückzukehren.
Mike, ich glaube ich muss langsam mal. Treffen wir uns morgen wieder? Wie wäre es gleich hier in der Nähe?
Klar man - schau dich nur um, wie alle dahinvegetieren. Ich glaube, wir sind die einzig lässigen Leute. Bis morgen
Alles wurde langsam trüber. Es dämmerte in meinem Verstand. Und plötzlich war ich wieder "zu Hause". Alles war schwarz und leer. Ich kann noch nicht einmal sagen, wie viel Zeit in diesem Zustand jeweils vergeht, weil ich es nicht messen kann - denn wer weiß, ob die Zeit in der Welt der Farben ganz anders verläuft als hier. Langsam schärften sich meine Gedanken wieder. Dabei erinnerte ich mich an die vielen Wesen, die meinten, dass es doch irgendwie auch eine Möglichkeit geben müsste, diese Welt so wie die Welt der Farben wahrnehmen zu können. Das brachte mich dazu, in meinem Zustand trüber Gedanken auf eine Weise darüber nachzudenken, die mich noch nicht in die Welt der Farben brachte.
War das wirklich möglich? Nur wie? Die, die das sagten, wussten doch darauf selbst keine Antwort. Irgendetwas hier ernährte mich. Doch nur was?
Irgendetwas sorgte dafür, dass ich meine Sinne in der Welt der Farben wiederbekam. All das, was ich hier nicht wahrnahm, konnte ich dort wahrnehmen. Warum nur konnte ich meine Augen nicht für einen Moment mit dorthin nehmen?
Was war es, das mich Leben lies? Was war es, das uns von den Legenden über eine ewige verschmolzene e i n e Welt nachdenken lies? War es nur die Geschichte intelligenter Wesen, die in ihren Gedanken etwas brillianter als der Durchschnitt waren? Oder zumindest etwas kreativer?
Wenn ich noch länger verharre, verpasse ich Mike. Ein Augenblick genügte, um wieder in der Welt der Farben zu sein.
"Wo bleibst du denn?", sagte Mike zu mir.
"Sorry, aber ich erzähl es dir gleich, was mir durch den Kopf ging."
Wir gingen über die Atmosphärenbrücke. Es war sehr schön, wenn der Glühstern verschiedene Farben in den unterschiedlichen Atmosphärenschchten hervorrief. Die Atmosphärenbrücke empfand ich als etwas Besonderes. Sie führte vom Boden hoch in den Himmel und wieder nach unten. Wenn man die richtige der sich in der Mitte kreuzenden Brücken clever wählte, hatte man sie, mit Glück, für sich allein, zumindest, was das enorme Blickfeld betraf. Am höchsten Punkt kamen wir auch am Höhepunkt der Gedanken für diesen Tag an. "Sag mir eins", sagte Mike zu mir und blickte die Brücke hinunter. Der Wind war sehr angenehm. "Sag mir eins", wiederholte er sich. "Was ist das hier? Es ist einfach wunderbar, hier zu sein und ich weiß noch nicht mal, warum ich es so empfinden kann. Wer hat festgelegt, dass man so etwas als schön empfinden sollte? Und doch ist es sinnlos, da wir irgendwann nie mehr hier kommen werden und enfach verschwinden." Bis dahin stimmte ich Mike innerlich zu. Doch sah er noch eine weitere Minute melancholisch die Atmosphärenbrücke hinunter. Dann stellte er sich auf das Geländer der Brücke. "Mike, komm schon...", sagte ich, während ich nicht realisieren wollte, was er gerade tat. Mike stand auf dem Geländer und schaute in die Weiten der Atmosphäre. Dann dreht er sich balancierend um und sagte laut genug, um den Wind zu überdecken, zu mir: "Was ändert es? Werden wir morgen nicht wieder hier sein?" Ich verstand es nicht. War ihm unsere Freundschaft so wenig wert? Was würde mit ihm geschehen, wenn er sich hinunterstüzt? Davon habe ich noch nie gehört.
Mein einziger Freund sprang. Er sprang hinunter. Ich sah ihm nach, doch die Sicht war nicht gut. Nach, ich schätze, 200 Metern, waren nur noch Wolkendecken zu sehen, und wir waren sicher in 1000 Metern Höhe. Mein einziger Freund.... mein bester Freund. Ich spürte Tränen in meinem Gesicht. Mike hätte bestimmt gesagt: Wer hat denn überhaupt gemacht, dass wir weinen können? Erschlagen von Gefühlen schaute ich die Brücke hinunter. War es das? Alle verbleibenden Tage ohne Mike? Für was?
Langsam stellte ich mich ebenfalls auf das Geländer. Mike hätte sich bestimmt gedacht: Warum haben wir zwei Füße? Wer hat das festgelegt? Warum haben wir nicht zwei Flügel und zwei Stummelbeinchen?
Ich muss lächeln. Dennoch schaute ich melancholisch hinunter in den Himmel. Wo war Mike?
Mir war gedanklich trüb vor Augen. Es wird nichts ändern... Ich sprang
und kam in Leere an. Ich wollte weinen, doch konnte es nicht. Ich wollte seinen Namen schreien, doch konnte es nicht. Kein Schrei, kein Laut, kein physisches Gefühl. Ich weiß nicht, wie lange ich in dieser trüben Melancholie verharrte. Niemand weiß es. Langsam wurden meine Gedanken wieder schärfer. Doch ich wollte nicht zurück. Warum auch. Mike, warum nur... Ich hätte es nie getan. Bist du jetzt in der Welt, von denen die Legenden erzählen? Ich wehrte mich nicht dagegen, dass die Gedanken immer klarer wurde.
Mit einem Augenblick war ich wieder in der Welt der Farben. Ich wollte nicht gehen, nicht sprechen, nicht fühlen.
Warum auch?
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