Sternenstaub

von Nathanael Merten

Ich denke daran, was sie mir sagte. Es sei doch krank, die ganze Welt sei verrückt. Und ich fragte sie nur, warum sie es nicht erkennen kann.
Eine Rakete wurde gebaut, die in die Sonne fliegen sollte. Sie war eine einzige, rießige Photonenbombe. Die größte, die je gebaut wurde. Es sollte so sein. Ich bewarb mich als Astronaut und nun fliege ich immer weiter und weiter.
Auf der langen Reise denke ich immer wieder an sie. Sie war wunderbar, doch ich konnte nicht bei ihr bleiben. Dafür war nunmal nicht die Zeit, auch wenn sie das nicht einsah.
"Was soll das bringen, in die Sonne zu fliegen?", fragte sie mich.
"Es muss so sein. Es ist unsere Bestimmung, unser Schicksal. Es wird geschehen, auch wenn ich mich wie du dagegen sträuben würde. Merkst du nicht, dass das die einzige Lösung ist?"
Sie weinte und strich mir über die Wange.
"Liebst du das Leben denn nicht? Liebst du .. MICH denn nicht?", fragte sie sanft und leise mit Tränen in den Augen. Leider verstand sie einfach nicht. Es war närrisch und bedeutungslos, wenngleich sie der Inbegriff der Schönheit und Sehnsucht für mich war.
Doch das änderte nichts. Und eines Tages flog ich weg.
Immer weiter in die Sonne. Es gab keinen Grund, an der Mission zu zweifeln, denn es ist einfach richtig. Alles wird zu Ende gehen. Alles ist bereits zu Ende gegangen.
Bald werden wir wieder Sternenstaub sein.

(c) Februar 2012, http://nathanaelmerten.blogspot.com/

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