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Montag, 11. November 2013

Dieser verdammte Moment Teil 1

"Wer trägt das denn heute noch?", sagte ich.
"Warum? Was gibt es denn daran auszusetzen?", antwortetet N.
"Also bitte, sowas trägt man doch heute nicht mehr. Das gibt es daran auszusetzen."

Wir wollten in eine Bar gehen und uns mit zwei Mädels treffen.

Wir liefen in die vereinbarte Bar. N frage mich: "Warum eigentlich da hin und nicht in die Cocktailbar beim Stadtbrunnen?"
"Da geht doch niemand mehr hin. Ich bitte dich", antwortete ich.
"Alter, du mit deinem Quatsch immer.."

Innerlich grinste ich. Ich konnte die Gedanken meines besten Freundes lesen. "Jeden Abend ist die Cocktailbar voll, aber in seiner Welt geht da niemand mehr hin. Pffff"

N sagte hi und stellte sich den Mädels vor. Ich nickt nur mit dem Kopf noch oben um "Hallo" zu sagen, was ich ja nicht tat - eher ein mentales "how cool people say hi".

Hallo sagt man heute doch nicht mehr. Das sagt doch niemand mehr.


Das war einer meiner Abende. Was ich da konkret tat, kann nicht wirklich sagen. Es war eine Mischung aus Trivialitäten anhören und mein philosophische Intellekt auf den Tisch hauen.



Als die Gespräche über ihre schlechtbezahlten Jobs und die Eigenheiten ihrer Arbeitskollegen ihren Höhepunkt erreichten.

"Wusstet ihr, dass man auf einem LSD-Trip Allmachtsfantasien bekommt?", warf ich in die Runde. "Es gibt Berichte von Leuten, die sich aus dem Fenster stürzten, weil sie dachten, sie könnten fliegen. Und von Menschen, die sich bewusst vors Auto warfen, weil sie davon überzeugt waren, unsterblich zu sein. Waren alle auf LSD."


Ich sitze in meinem Chefsessel und habe kein Lust auf nichts. (Ja, das ist eine doppelte Verneinung im Sinne absoluter Verneinung, du Klugscheißer.)

Ich saß da rum und dachte an meinen Abend. Zu Hause rumhängen und fernsehen? Nä.
Vorher in die Bar um die Ecke gehen und trinken? Schon eher. Aus Lustlosigkeit arbeite ich weiter an den großen Scheinen in meiner Tasche.

Am nächsten Abend saß ich dort wieder. Vor meinem Schreibtisch. Alles fühlte sich beschissen an. Ich wusste nicht, was mir fehlte. Was sollte aus diesem Tag schon noch werden. Nichts machte mich an. Also arbeitete ich weiter. An der nächsten Million für mein Unternehmen arbeiten. Wäre ja noch schöner, wenn es für mich gewesen wäre.

Das einzig halbwegs Interessante war meine Arbeit. Umgang mit Menschen. Zwangsweise.

Sie kam in mein Büro. Musste sich etwas von mir genehmigen lassen. 29, endlos ehrgeizig, emanzipiert und eigentlich recht hübsch. Tolle Figur. Ich liebte Gespräche mit solchen Menschen.

Sie versuchte professionell den Budgetantrag zu begründen. Es klang plausibel und letztlich waren es nur Peanuts für meinen Bereich. Und dann kam mein Lieblingsteil:

"Wie geht es Ihnen denn sonst so? Sind Sie zufrieden mit Ihrem Leben?" Das war natürlich nicht allzu leicht für eine Karriereemanze zu beantworten. Fast wie bei mir bestand ihr Leben nahezu nur aus Arbeit. Falls sie einen Freund hatte, dürfte der sie wohl maximal zweimal die Woche sehen. Oder maximal 30 Minuten nach Feierarbend.

Sie entschied sich für diese Antwort: "Gut, ich bin zufrieden. Danke der Nachfrage."

Nett.

Eigentlich spekulierte ich darauf, noch etwas Spaß zu haben. Ein langes "Ääääh" oder "öhm.." hätte mich glücklich gemacht. Amüsiert. Für ein paar Sekunden.
Sie verließ mein Büro.
Es war schon 19:30.
Ich laß gelangweilt einige Emails. Dann machte ich mir ein Bier auf und stellte mich ans Fenster. Ich sah aus meinem 30. Stock hinunter. Eine ganze Stadt. Millionen von Menschen. Und alle gehen so trivialen Dingen nach. Tag für Tag. Essen, sinnlose Arbeiten verrichten, erkenntnislose Gespräche führen, Geschlechtsverkehr haben, sterben. Waren das die Dinge, in denen ein Mensch eigentlich aufgehen und glücklich werden sollte.

Irgendwann um 22 Uhr ging ich mal nach Hause. Duschen und schlafen. Für andere Dinge benutze ich meine Wohnung kaum noch. Warum auch.

Und am nächsten morgen ging wieder das gleiche los. Manchmal wache ich in meinem Bett auf und frage mich, welchen Monat wir haben. März? Oktober? Auch nachdem ich mich auf die Bettkannte gesetzt habe, weiß ich es nicht. Der Kalender verwundert mich danach meist. Was? Wir haben Januar? Ich ringe danach, Ereignisse der vergangenen Zeit in meinem Hirn zusammenzukramen, um zu validieren, dass nun wirklich Januar ist. Doch ich finde kaum Ereignisse. Bis zu meinem ersten Koffeinschub kommt mir alles surreal vor.

Dann setze ich mich in mein Büro und lasse den Tag beginnen. Gefühlt tausend Leute wollen jeden Tag irgendwelche Entscheidungen von mir. Weil sie sie selbst nicht treffen dürfen. So läuft der Kapitalismus, Freunde. Man traut eher mir zu, diese einfachen Dinge zu entscheiden als irgend jemand anders. Diesen Kunden beliefern oder nicht? Auch in eine neue Richtung Produkte entwickeln oder in die bisherigen? Die Rechtsberatungskanzlei wechseln oder beibehalten?

Mein Leben besteht daraus, kompetente Entscheidungen für mein Unternehmen zu treffen. Bisher immer noch die interessanteste Beschäftigung in meinem Leben.

Frauen? Drogen? Familie? Religion? Politik? Ich bitte Sie. Denken Sie daran, dass auch Sie eines Tages sterben werden. Und auch wenn sich jemand an Sie erinnert - Sie haben NICHTS davon.

Ich verrate Ihnen was: Eigentlich ist mir alles völlig egal. Termine in Spanien, China, den USA - sie berühren mich so wenig, wie hier im Büro zu hocken. Irgendwann fing ich zu erkennen an. Dass alles irreal ist.

Eines Morgens - es war ein eigentlich kuscheliger, verschneiter Februartag - ging ich in mein geliebtes Büro. Ich wollte es erst gar nicht wahr haben - mich machte tatsächlich eine Mitarbeiterin an. "Bitte verstehen Sie das nicht falsch, aber ich dachte mir ob..." - dabei nahm sie meine Krawatte in die Hand - "wir nicht mal etwas essen oder trinken gehen wollen."

Tja, wie reagiert jemand wie ich darauf? "Tut mir Leid, aber ich gehe mit Mitarbeitern nicht aus."
"Wer spricht denn von Ausgehen", konterte sie.
"Wie auch immer - das ist keine gute Idee. Ich sehe Sie dann Mittwoch beim Regressionsmeeting."

Nachdem sie den Raum verlassen hat, frage ich mich, ob ich sie eigentlich attraktiv fand.

Die Sekretärin einer Nachbarabteilung ruft mich an. Sie fragt, ob sie eine Werksstudentin zu mir schicken darf. Sie würde Führungskräfte gerne zu dezentralisierenden Managementprozessen befragen. Klar, sage ich, so viel Zeit muss sein.

Herein kam eine schüchterne, attraktive Frau Anfang 20.

Was für ein nettes Mädchen. Ganz unschuldig und anständig und höflich. Die Beziehung mit ihrem Freund, wenn sie denn überhaupt einen hat, ist sicher ganz süß. So hihihi, ich finde dich voll hübsch, teilen wir uns noch ein Stück Pizza? Und später am Abend sagt sie: Huuuch, jetzt bin ich aber erschrocken, du kannst doch nicht einfach so deinen Arm um mich legen.

Ich würde mir wünschen, mit ihr mal einen Cocktail trinken zu gehen. Aber das ist wohl nicht so clever in meiner Situation.


Die Tage häufen sich. Die Jahre. Die Jahre in denen ich an meinem Schreibtisch sitze und öfter mal abends ein Bier an meinem Fenster trinke und auf die Stadt hinunter sehe.
Dachte ich mir, als ich mal wieder am Fenster stand. Ich nahm mein Bier und ging aus meinem Büro. Machte die Neonröhren in dem Großraumbüro meiner Mitarbeiter an. 50 Leute, die für mich arbeiten. Und nur noch ich bin hier. Ich lief durch das Büro. Schaute auf die Schreibtische meiner Angestellten. Bilder von Ehemännern, Ehefrauen, Kindern. Kuscheltiere. Handcreme. Tupperschüsseln. Blöcke, Mappen, Ordner, Kugelschreiber.

Ich ging weiter durch das Büro. Am Ende des Büros passierte ich die Tür. Von hier aus ging es über weitere Gänge zu anderen Büros oder eben in den Aufzug. In der Reflexion einer Glaswand sah ich. Teures Hemd, teure Schuhe, hübsches Gesicht. Vielleicht sollte ich auch einen Schreibtisch haben, auf dem Bilder von Frau und Kindern stehen.

Sie werden es nicht glauben, aber es ist gar nicht so einfach eine Frau zu finden. Eine Frau mit Intellekt und sowohl äußerer als auch innerer Schönheit. Es gelang mir nie. Durchschnittsfrauen genügten mir einfach nicht und mit intelligenteren hat es nie sollen sein. Also bin ich jetzt eben ohne Bildern in meinem Büro.

Es ist ziemlich einsam als Führungskraft. Auf Ü30-Partys lernt man nur erwähntes Klientel kennen und zu Elitepartner.de konnte ich mich bisher noch nicht durchringen. Ich setzte mich an die Wand gelehnt auf den Boden vor einer anderen Scheibe, die mich nach draußen zu blicken vermochte. Zeit nach Hause zu gehen. Zu duschen. Zu schlafen. Für morgen fit zu sein.

Ich weiß nicht, ob ich stattdessen gerne zu meiner fiktiven Frau und meinen Kindern heimkommen würde.
Oder einer älteren Version der Werkstudentin von heute. Die nicht so primitiv wie der Rest dieser Welt wäre und Analsex, Dreier, OneNightStands und fünfzig Geschlechtspartner pro Leben eben nicht als selbstverständlich empfinden würde, weil sie mehr über das Leben und alles was dazu gehört nachdenken würde.


Dann kam ein Samstag. Ich wachte auf, lag in meinem Bett und wusste nicht, wohin mit mir. Ich starrte etwas an die Decke. Betätigte den Knopf für meinen elektrischen Rollo und schaute aus dem Fenster. Ein paar Wolken flogen melancholisch vorbei.

Wie öde doch alles war. Ich ging in die Küche und machte mir ein Bier auf.



Manchmal gibt es diese Momente, in denen man sich nach einem großen Bruder sehnt, der einem sagt, warum die Dinge so sind, wie sie sind. Nach Jesus Christus, der einen rettet.



Dieser verdammte Moment... dieser verdammte Moment, ich muss an ihn denken..
Dieser verdammte Moment... in dem man sie sieht und so unendlich verliebt ist. Wie einhundert schnulzige Filme auf einmal.
Ich sehe sie auf einer Hausparty und will sie unbedingt ansprechen, weil der Anblick mich umwirft. Weil ich Gänsehaut bekomme, wenn ich höre, wie sie redet.
Ich gehe angetrunken an die Bar eines Clubs. Und da sehe ich sie. Und sie wirft mich mental so endlos um. Und ich meine, sie unbedingt ansprechen zu müssen.
Dieses warme, wohlige Gefühl der uferlosen Liebe. Ich will in ihm versinken.

Ich denke daran und sehe schon wieder biertrinkend aus meinem Bürofenster.


Er geht einen Schritt weiter. Schaut ihr in die Augen. Und sie ihm. Und er sagt: Hey, ich weiß gar nicht, wie ich sagen soll... Und sie sieht ihn dabei nur an und sieht weiter in seine Augen und er sagt weiter: ...du bist für mich.. also für mich bist du.. also wenn ich dich sehe, dann denke ich mir - hey.. ich will DICH, mit dir zusammen sein, mit dir am See liegen, mit dir in der Sonne sitzen und lachen, mit dir am Strand entlanglaufen.


Mein eigenes Schluckgeräusch reißt mich aus der Fantasie.



Manchmal fühle ich mich, als würde ich mich nach alten Zeiten sehnen. Also nicht meinen alten Zeiten. Sondern dem Ideal der 70er oder so. Es gab die einen, die 2, 3 Mal geschieden waren im Laufe eines Lebens. Dann gab es die, die ausschließlich unehelich verschiedenste Partner hatten. Und dann gab es die, die einfach ihre Frau zwischen 16 und 20 kennen lernten, sie heirateten und mit ihr zusamen blieben egal was kam. Erst vermutlich der Kinder zuliebe und dann, weil man schon so viel zusammen erlebte und sich sicher war, dass man nie mehr so einen Partner finden würde, auch wenn er seine Schwächen und unangenehmen Seiten hat. In diesem Idealbild war der Partner der erste, zweite oder Dritte, mit dem man Sex hatte. Alles easy cheesy, oder?

Heute ist alles anders. Man muss nur zwei Ohren haben, um zu wissen, wie es läuft. Ein Beispiel: Ein 19-Jähriger steht unendlich auf seine 18-Jährige Nachbarin, die sich aber in diversen Dates als prüde herausstellt. Er kann sie nicht einfach so flachlegen, sie fühlt sich dabei unwohl, fühlt sich, als wäre sie nicht so weit und würde das alles gar nicht wollen. Und was macht der Idiot? Da er seinen nicht in sie stecken kann, macht er es wie die Jahre zuvor und schleppt irgendwo irgendwelche, denen gerade die Memme zwickt, ab. Er ist 19 und hatte 10 oder 15 im Bett gehabt. So viel wie in alten Zeiten nicht gewagt wurde zu denken. Nur Barkeeper in New York hatten mehr.

Die alten Zeiten gibt es nicht mehr. Wohl jeder Mann möchte eine bildhübsche Frau, die nicht schon mit einer zweistelligen Anzahl Männern geschlafen hat. Doch die gibt es nicht mehr. Entweder man gibt sich damit zufrieden oder man sehnt sich nach alten Zeiten. Was auch nichts ändern wird.

Also tun die Menschen so, als wäre es völlig normal und in Ordnung, so ist es nunmal. Wenn jemand in einem Jahr single ist, darf er doch jedes zweite Wochenende jemand abschleppen, oder? Macht 26 im Jahr. Wenn jemand zwischen  also 18 und 38 also die Häfte der Zeit single ist, also 10 Jahre, darf er doch wohl 104 verschiedene Sexerlebnisse haben. Mjammjam.

Für mich ist das nichts. Ich mag es nicht, dass das Realität ist. Ich mag es anders haben. Doch mein Wollen ändert nunmal nichts.



Eines Tages wollten wir eine groß angelegte Kampagne zur Steigerung des Bekanntheitsgrades und zur Steuerung und Justierung des Markenimages machen. Das Konzept, das mir vorgelegt wurde, basierte darauf, eine außergewöhnliche Fotografie als Aufhänger in jedem Werbekanal zu benutzen. Auf Plakaten, in Zeitungen und Zeitschriften, in Werbeanzeigen im Internet, in Werbespots. Ich war angetan von der Idee und dachte, sie im Kopf bereits weiter zu haben als mein Marketing Manager, der mir das Konzept vorlegte. Bzw. der Assistent von dessen Marketer, auf den die Grundidee zurückfiel :)

Wenn das Bild perfekt sein würde, wenn 90 Prozent der Betrachter sagen würde: "Irre, ist das gut gemacht". Egal ob Elektriker oder Chef-Chirurg.
Dies implizierte natürlich, dass die Fotografie genau diesen Anspruch erfüllen musste. Und genau hier meinte ich, dass ich es in diesem Fall dann selbst mitentscheiden muss. Das Verstörende kam jedoch erst nach diesem Gedanken.

Im Konzept wurde ein Fotograf empfohlen. Er war nicht einer der Top 10 Fotografen, hatte aber schon diverse deutsche A-Promis sehr innovativ in Szene gesetzt. Also wollte ich mir sein Schaffen im Detail ansehen. Ich ging auf seine Seite.

Klickte auf die Bildershow. Sehr elegant. Nächstes Bild. Sehr gewagt. Nächstes. Sehr inspirativ. Nächstes. ... Mein Hirn wusste nicht, was es denken sollte. Ich schluckte. Ich atmete tief ein. Ich wollte und konnte meinen Blick nicht abwenden. Es war ein Bild von einer Frau. Jaja, ein perfekt komponiertes Bild und so weiter, aber darum ging es gerade gar nicht. Es war die Frau, die mich so ins Stocken brachte. Sie war nicht einfach nur perfekt. Sie übertraf die Perfektion nochmal deutlich. Ich kann nicht erklären, warum ich so empfand. Ich konnte mir sogar schon in diesem Moment ausmalen, dass andere Männer sie nicht so perfekt fanden wie ich. Aber alles an ihr sprach mich an. Nicht eine Sache gefiel mir nicht, selbst die Dinge an ihr, von denen ich wusste, dass andere Männer sie nicht mögen würden.
Das schmuddelige Detail verschwieg ich Ihnen natürlich nun: Es war ein oben ohne-Bild. Sie hatte die perfekten Brüste. Perfekte Größe, Form und Proportion. Ich musste das Bild sofort abspeichern. In der Tat hatte ich eine Sammlung mit nahezu perfekten Bildern. Es waren nicht viele. Aber alle paar Jahre stieß man einfach auf perfekte Bilder von quasi perfekten Frauen.

Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin kein Pornofan. Ich gehe auch nicht in Stripclubs. Ich verachte Frauenverachtung. Aber von Zeit zu Zeit, alle paar Jahre, nehme ich mir die Freiheit ein Bild zu honorieren, weil es mir den Atem raubte.

Ich war gewissermaßen völlig verstört.

Die Frau ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Mein Inneres sagte mir, dass ich diese Frau kennenlernen musste. Abstruse Ideen, wie den Fotografen zu buchen NUR um diese Frau mal persönlich kennenzulernen stiegen mir in den Kopf und ließen mich nicht mehr los.

Die nächste Stunde verbrachte ich damit, jedes einzelne von ihr online auffindbare Bild anzusehen. Junge Junge.


Verliebt wie ein 15-Jähriger.

Mir fiel der Spruch eines alten Kollegen von mir ein. "Du kannst dir aussuchen, was du arbeitest, was du anziehst, wie dick du bist - aber nicht, in wen du dich verliebst!"

Ja lustig, verliebt in ein Foto.


Irgendwann kehrte mein Hirn zurück. Ich war mal wieder der letzte im Laden. Die Familien auf den Schreibtischbilder meiner Mitarbeiter starrten gruselig in das leere Großraumbüro.

Und ich... ich ging durch den Raum, drückte den Aufzugsknopf und ging etwas melancholisch nach Hause.

Traurigkeit holte mich mit jedem Schritt mehr ein. Das Alleinsein gefiel mir heute nicht. Ich fühlte mich einsam. Endlos einsam. Kein Freund, mit dem ich mich treffen könnte. Die Kontakte, die ich hatte, ließ ich im Laufe der Jahre im Sand versickern, weil sie mich langweilten. Und dann eines Tages bist du allein. Ganz allein. Willst jemand, mit du einen unterhaltsamen Abend verbringen kannst, aber es gibt niemand mehr.

(c) 2013, http://nathanaelmerten.blogspot.de/

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