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Montag, 6. April 2015

Eines Tages, Baby



Eines Tages, Baby.

Oh ja, eines Tages, Baby. So abgedroschen bin ich, um das zu schreiben. So meinen Text anzufangen.

Eines Tages werden wir alt sein. Und noch vor einigen Jahren haben wir diesen einen Song gehört und Julia "eines Tages, Baby" übersetzen hören.

Und irgendwie müssen wir wirklich mal nachdenken.

Wir arbeiten jahrein, jahraus. Tagein, tagaus. Jahr ein, Jahr aus, Tag ein, Tag aus.

Mein Tag ist nun aus. Und die bisher vergangenen Jahre nun auch.

Und ich komme nicht umhin, dir zu sagen, dass es dich weniger betrifft, wenn du Geld hast. Wenn deine Eltern Geld haben. Wenn du sagen kannst: Ich werde eh mal nicht Vollzeit arbeiten.

Zielgruppe um drei Viertel vermindert, aber ok.

Arbeiten, um mal eine schöne Rente zu haben. Für mich gibt es kaum etwas paradoxeres. Derzeit Rente mit 63, wenn du 45 Beitragsjahre zur Rentenversicherung hast. 45 Jahre am Stück arbeiten. Vielleicht mal mit kurzer Arbeitslosigkeit. In den nächsten Job gehechtet.

Ich stelle mir die Frage, "Baby", ob es nicht besser ist, auch mal nicht zu arbeiten. Ok, ich bin Gasgebarbeit gewohnt. 45 Stunden Minimum.

Ist ein schönes Jahr ohne Arbeit 15.000 € Schulden wert?

Auf Malle kriegt man als Deutscher in der Gastro oder im Entertainen ca. 1800,- € brutto. Inkl. Sonnenuntergang am Meer. Und feiernden, sich im Urlaub befindlichen aber eigentlich arbeitenden Menschen, die den Deutschen/die Deutsche hinter der Bar heiß finden.

Leben, Baby. Wollen wir nicht auch mal leben? Auch mal die Lücke im Lebenslauf riskieren?

Undenkbar, Julia! Ich habe so viele Jahre gedacht, dass ich es mir doch gar nicht leisten kann. Gar nicht leisten will. Ja WILL! Man muss halt auch mal den materialisierten Mammon entsorgen, um frei zu sein. Aber wer will schon entsorgen!

Schmeiß doch alles weg, löse alles auf, pumpe dir 5000,- € und lebe. Lesen, Musik, Schreiben. Die Welt verbessern. Obdachlosen helfen. In Jugendzentren arbeiten.

Was sagst du, Julia? Oder zielt dein Palawer nur auf sich Wegsaufen, Zudröhnen und stets mit dem Erstbesten rumvögeln ab?

Ich träume, Baby. Von Freiheit. Vom Leben. Vom Trinken. Vom Rauchen.

Ich hab's mich nie getraut. Muss ja Miete und Auto bezahlen. Müsste mich dafür ja verschulden.

Aber, Baby, ich glaube, man muss es einfach mal tun. Den Gedanken an die Zukunft vergessen. Auch mal wie ein Student aus gutem Hause 4 Monate ohne zu arbeiten frei haben können.

Eines Tages, Baby, werde ich alles ändern und endlich frei haben. Werde meine 50-Stunden-Woche gegen ein paar 0-Stunden-Wochen tauschen.

Eines Tages, Julia, mache ich das.

Eines Tages, Baby.

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